Bärle Söllner: Grundlagen Freies Maschinensticken

 

Haben Sie schon einmal beobachtet, wie eine versierte Maschinenstickerin ihr Werkstück frei in alle Richtungen unter der sich rasant auf- und abbewegenden Maschinennadel führt und mit Nadel und Faden „zeichnet“? Diese faszinierende und vielseitig einsetzbare Technik zu erlernen, ist gar nicht so schwer.

 

Bärle Söllner legt in ihrem neuesten und sechsten Band ihrer Hefte zu Kreativtechniken einen Technikworkshop vor, der sehr systematisch alles, was die Einsteigerin zu diesem Thema wissen muss, darstellt. Dies beginnt mit einem Blick auf und vor allem in die Nähmaschine. An die Maschine werden im Prinzip keine großen Anforderungen gestellt: Es eignen sich fast alle Haushaltsnähmaschinen mit Stopffunktion, d.h., der Transporteur muss versenkt oder abgedeckt werden können und man benötigt ein Stopffüßchen. Natürlich sind hochwertige Maschinen der starken Belastung, die das freie Sticken darstellt, besser gewachsen, aber das heißt nicht, dass man zu allererst zwingend eine neue teure Maschine anschaffen müsste.

 

Die Autorin weist zu Recht darauf hin, dass man seine eigene Maschine gut kennen sollte, damit man den Prozess des freien Stickens verstehen und gute Ergebnisse erzielen kann. So sollte man sich auch nicht davor scheuen, einmal in das Gehäuse, wo die Spulenkapsel sitzt, d.h. in Greifer und Greiferbahn hineinzusehen oder die Stichplatte abzunehmen, um darunter zu reinigen.  

 

Einer  detaillierten Beschreibung der technischen Abläufe und verschiedenen Handgriffe, die nötig sind, um die Maschine zum frei geführten Sticken vorzubereiten, folgen Vorschläge für erste Übungen und Muster zum Sticken und Quilten, ausgeführt mit dem Geradstich. Dass aber auch mit Zickzack- und anderen Zierstichen interessante Effekte erzielt werden können, wird mit Farbfotos veranschaulicht.

 

Bei dieser Technik ist die Auswahl der richtigen Nadeln und Garne das A und O für das Gelingen. Die Autorin widmet dem mehrere Seiten und geht auch auf die Rolle von Stickvliesen und anderen nützlichen Stickuntergründen ein.

 

Das 24 Seiten umfassende Heft ist sehr gut verständlich beschrieben und reich illustriert: Neben den Abbildungen zur Technik sind immer wieder inspirierende Fotos mit Anregungen eingestreut. Denn das Beherrschen der Technik allein ist nur die eine Hälfte, was daraus entstehen kann, die andere.

 

Ein Technik-Workshop wie dieser in deutscher Sprache hat auf dem Markt schon lange gefehlt. In meinen Grundlagenkursen zu diesem Thema wird die Frage nach Literatur immer wieder aufgeworfen. Allerdings ist es auch die praktische Erfahrung, die mich kritisch anmerken lässt, dass auch das bestens geschriebene Buch in manchen Fällen eben die Praxis, das Zeigen, Demonstrieren, Ausprobieren, Fragen und Antworten, auch die Fehlersuche, wenn es mal doch nicht klappt, also den praktischen Unterricht nicht ersetzen kann. Wohl aber sehr gut begleiten! Eine Empfehlung nicht nur für alle, die ins Thema einsteigen möchten, sondern auch als Gedächtnisstütze bestens geeignet.

 

Bärle Söllner: Grundlagen Freies Maschinensticken, Textile Mixed Media Techniken Band 6, 2011, 13,50 EUR

erhältlich bei Christine Köhne, Quilt  Et Textilkunst, Sebastiansplatz 4, 80331 München, www.quiltundtextilkunst.de

 

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